1.Wie entsteht Tinnitus?
Was führt zu akutem und chronischem Tinnitus?
Tinnitus ist ein Phantomgeräusch. Nur der Patient kann seinen Tinnitus wahrnehmen, die Umgebung hört nichts davon. Zurzeit sieht die neurowissentschaftliche Forschung die Entstehung des Tinnitus im zentralen auditorischen System. Aber das bedeutet nicht, dass eine Schädigung peripher am Ohr, zum Beispiel eine Durchblutungsstörung dort, keine Rolle spielt. Viel mehr zeigt sich, dass bis 95 % der Tinnituspatienten einen größeren oder kleineren Hörschaden aufweisen, oft auch im Hochtonbereich. Und häufig liegt die Frequenz des Tinnitus im Bereich der größten Hörminderung.
1.1.Oft sind Hörschäden, Durchblutungsstörungen und Stress die Ursache.
Man vermutet, dass die geschädigten Nervenzellen im Ohr ihre Spontanaktivität aber auch die Synchronisation mit den Nachbarzellen verändern. Das führt zu einer deutlich abweichenden Weiterverarbeitung im Gehirn. Die veränderten Signale aus dem Ohr können nicht mehr normal in den Hörprozess im Gehirn eingespeist werden. Das führt zu einer zentralen Veränderung der Wahrnehmung. Der Tinnitus entsteht. Diese zentrale Veränderung der neuronalen Aktivität wird von vielen Faktoren beeinflusst. Und sie kann verändert oder ausgelöst werden zum Beispiel durch Lärm, Durchblutungsstörungen, psychische Belastungen, Stress usw.
1.2.Tinnitus wird häufig begleitet von depressiver Stimmung, Schlafstörungen und Erschöpfung.
Häufig tritt Tinnitus zusammen mit anderen Störungen oder Erkrankungen auf: Erschöpfung, depressive Verstimmung, Angststörung, Schlaflosigkeit, Verspannung der HWS-Muskulatur, Kiefergelenks-Störungen, Stressbelastung und Hyperakusis, der Überempfindlichkeit gegenüber Lärm. Oft tritt der Tinnitus in den Zeiten besonderer psychischer oder physischer Belastung oder Überbelastung auf.
1.3. Überempfindlichkeit gegen Lärm (Hyperakusis) und Kiefergelenkstörungen mit Verspannungen treten mit Tinnitus auf.
Die gespannten Sinne in dieser Zeit nehmen das Ohrgeräusch viel sensibler wahr und verstärken es zusätzlich. Ein sich verstärkender Spiral-Mechanismus setzt sich in Gang. Denn das nervende Pfeifen und Rauschen fordert zusätzliche Aufmerksamkeit, was noch mehr Druck aufbaut. Man schläft schlecht, die Muskulatur verspannt sich, die Ausgeglichenheit geht verloren, Nervenstörungen beginnen.
1.4.Ein multifaktorieller Tinnitus ist sehr häufig.
Die langjährige Erfahrung mit Tinnitus Patienten zeigt, dass ein Großteil einen multifaktoriellen Tinnitus aufweisen. Der Tinnitus hat nicht nur Ohr-bezogene Ursachen sondern tritt meistens in Kombination mit anderen Störungen auf: Schlaflosigkeit, Stressbelastung, Verspannungen in der Halswirbelsäule, Kiefergelenksstörungen, depressive Verstimmung sind häufig.
2.Habe ich Tinnitus?
Wie untersucht man Tinnitus?
Die HNO Untersuchung beim HNO-Arzt ist die Basis. Liegt ein Hörschaden vor? Ein Hörtest zeigt Schäden im Innenohr. Die otoakustischen Emissionen OAE überprüfen die äußeren Haarzellen, die Hirnstamm-Audiometrie BERA zeigt Schädigungen im Hörnerven.
2.1.Die HNO-Untersuchung beim HNO-Arzt ist die Basis.
Gibt es eine Entzündung? Die HNO-Untersuchung von Nasenrachen, Kehlkopf und Nase deckt Nebenhöhlenentzündungen, Tubenstörungen oder andere Entzündungen auf, die Ohrgeräusche verstärken oder auslösen können.
Ist eine Veränderung im Gehirn für den Tinnitus verantwortlich? Eine Kernspintomografie des Schädels und eine neurologische Untersuchung geben Auskunft.
Gibt es verstärkende Faktoren für den Tinnitus im Hals-Nackenbereich oder liegt eine Kiefergelenksstörung vor? Die Überprüfung von Schmerzpunkten am Kiefergelenk und der Kaumuskulatur und der Nackenmuskulatur gibt Antwort.
2.2.Neurologische, orthopädische, internistische und zahnärztliche Untersuchungen ergänzen.
Wird der Tinnitus durch eine systemische Veränderung ausgelöst? Internistische (z.B. Bluthochdruck, Herzrhythmusstörung), orthopädische (Muskelverspannung, HWS-Schädigung), zahnärztliche (Kiefergelenksstörung, Zähneknirschen), neurologische (zentrale Entzündungen, psychische Begleiterkrankungen) oder radiologische Untersuchungen können hilfreich sein um die fachübergreifende Diagnostik des Tinnitus und seiner Ursachen zu ermöglichen.
Sie lesen gerade: Wie entsteht Tinnitus? Habe ich Tinnitus? Wie untersucht man Tinnitus? Ein Beitrag des Tinnitus-Centrum-Regensburg.de.